Letztes Wochenendende unternahmen mein Partner und ich eine Rundwanderung hoch über dem Genfersee (https://www.schweizmobil.ch/fr/suisse-a-pied/itineraires/route-0266.html) und als Belohnung für die Anstrengung wollten wir anschliessend im türkisfarbenen See baden. Endlich am See angekommen wehte jedoch plötzlich ein heftiger Wind, der See war eher graublau als türkis, Wellen peitschten auf und ab, das Wasser war aufgewühlt, Schwemmholz trieb am Ufer. Nach kurzem Hin und Her wagten wir dennoch den Sprung ins aufgewühlte Nass, kämpften gegen hohe Wellen und widerspenstige Seepflanzen. Zwei Stunden später, nach einem gemütlichen Apéro bei Sonnenuntergang, war der See wieder spiegelglatt, der Himmel färbt sich langsam rosa, die Stimmung war magisch. Einen Moment lang nervte ich mich: Hätten wir nicht besser ein bisschen gewartet? Wäre es nicht romantischer gewesen, im spiegelglatten See dem Sonnenuntergang entgegenzuschwimmen?
Gibt es den „richtigen“ Moment?
Natürlich. Doch gibt es ihn, den einen richtigen Moment? Den Zeitpunkt also, wo sich alle Puzzleteilchen auf magische Weise zusammenfügen? Den richtigen Zeitpunkt, um eine neue Stelle anzutreten, eine Familie zu gründen, ein Haus zu kaufen, eine Weltreise zu machen, ein Buch zu schreiben, ein eigenes Geschäft zu eröffnen oder eben im See zu baden? Und sollten wir wirklich auf diesen einen magischen Zeitpunkt, diese Fügung des Universums, warten?