Die Menschentraube am Check-in-Schalter bugsiert mich langsam vorwärts. Es ist brütend heiss in der Halle, die Luft riecht nach Sonnencrème, Schweiss und Ferienende. Das Flugticket nach Basel klebt in meiner Hand, der Tramper drückt auf meine Schultern. Ich verfluche meine Hamsterkäufe. Den sardischen Wein, den Pecorino, die Oliven. Die Leute drängeln. Ein dicker Mann tritt meinem Freund auf den Zeh. Eine Frau kreischt, weil sie für einen Augenblick ihr Kind aus den Augen verloren hat. Das schweizerdeutsche Stimmengewirr schmerzt in meinen Ohren. Spätestens jetzt will ich umkehren. So enden sie jedes Mal, meine Ferien. Mit Fluchtgedanken.
Was ist Heimat?
Denn die Schweiz und ich – das ist keine Liebesgeschichte. Obwohl es doch ganz einfach wäre. Auf dem Papier ist die Schweiz meine Heimat. Hier wurde ich geboren. Hier wuchs ich auf. Meine Eltern sind Schweizer. Meine Grosseltern auch. Schweizerdeutsch ist meine Muttersprache. Ich bin Schweizerin.
Aber was bedeutet mir die Schweiz? Ist die Schweiz meine Heimat? Und was bitte schön heisst Heimat überhaupt? Ist die Heimat ein Ort auf der Landkarte? Oder doch eher ein Gefühl von Geborgenheit, das wohlig wärmt und uns an einem beliebigen Ort auf der Welt packen kann?