Momentan beschäftigt mich ein Thema stark: der Selbstbetrug. Aber schön der Reihe nach. Alles begann damit, dass wir in unserer Firma eine Stelle ausgeschrieben hatten. Wochenlang kämpfte ich mich durch Bewerbungsdossiers, machte mir Notizen, fragte nach, sortierte. Auf meinem Pult stapelten sich Karriereträume, säuberlich getrennt in drei Kategorien: Out – in – Stand-by. Tatsächlich schaffte es nur etwa jedes zehnte Dossier, meine Aufmerksamkeit zu erregen und auf dem Tisch meines Vorgesetzten zu landen. Woran lag das? Was unterschied die guten von den schlechten Bewerbungen?
Natürlich zählten die harten Fakten, die Berufserfahrung, die Aus- und Weiterbildung, die Sprachkenntnisse, die Arbeitszeugnisse. Aber das Zünglein an der Waage spielte letztlich ein weicher Faktor: die Motivation.
Und genau da lag das Problem. Viele Bewerberinnen und Bewerber scheiterten, weil sie ihre Motivation nicht aufs Papier brachten. Weil sie nicht schlüssig erklären konnten, warum sie sich exakt für diese Stelle bewarben und ausgerechnet bei uns ihre Brötchen verdienen wollten.